Die Schwestern Lynn und Sue sind als Waisen aufgewachsen und wurden von einem Killer aufgezogen, der sie ebenfalls zu
gefährlichen Hitgirls ausgebildet hat. Mit
dem Hightechwissen von Sue sind sie darüber hinaus in der Lage wahre Wunderdinge am Computer zu vollbringen.
Ihr neuster Auftrag führt sie in einen großen Konzern wo sie im Auftrag von Mr. Chow seinen Bruder und Firmenchef kaltmachen, so
dass er den Laden übernehmen kann.
Chow ist allerdings ein hinterhältiger Drecksack und heuert weitere Killer an, damit diese unsere beiden Heldinnen umbringen. Zu
allem Überfluss ist ihnen noch die
toughe Polizistin Hung auf der Spur, die zwar einige Sympathie für die Damen hegt, aber nichtsdestotrotz auch ihren Job erledigen
will.
Als Lynn dann ganz unvermittelt ihre Jugendliebe wiedertrifft, will sie den Job hinschmeißen und ein neues Leben beginnen. Sue ist
davon alles andere als begeistert.
Um ihrer Schwester zu beweisen, dass sie es auch allein schaffen kann, nimmt sie aus Trotz einen neuen Auftrag an. Sie ahnt jedoch
nicht, dass Chow sie damit in einen
Hinterhalt locken will. In letzter Sekunde kann Lynn sie jedoch aus der ausweglosen Situation herausboxen.
Chow ist nun stinksauer und heuert eine Reihe absoluter Spezialisten an, die den beiden Mädels nun ein für alle mal den Garaus
machen sollen. Aber auch von der
anderen Seite droht Gefahr für die beiden Frauen, da Hung ihnen immer weiter auf die Spuren kommt.
Es gibt wohl nur wenige Anhänger des kantonesischen Actionkinos die auf So Close nicht sehnsüchtig gewartet haben. Neben
Regisseur Corey Yuen, der durch seine
Fähigkeiten schon so manches Durchschnittsfilmchen zu mehr Qualität verholfen hat, ist mit Vicky Zhao, Karen Mok und Shu Qi noch
eine charismatische Damenriege mit
an Bord, so dass sich die Ausgangssituation doch sehr vielversprechend gestaltete. Ohne Frage, dies hätte der Actionfeger der
letzten Jahre werden können. Die
Betonung liegt hier allerdings auf hätte, denn das Endergebnis entpuppt sich als durch und durch fades Filmchen, das lediglich zum
Ende die erhoffte Klasse erreicht.
Mit einem passablen oder gar gut ausgearbeiteten Drehbuch hat im Vorfeld wohl nicht einmal der enthusiastischste Zuschauer
gerechnet. Umso enttäuschender
gestaltet sich das, was im fertigen Film als Geschichte verkauft wird. Es ist dem Drehbuchautoren doch tatsächlich gelungen, das
Niveau noch wesentlich niedriger
anzusiedeln, als man das gemeinhin erwartet hatte. Erschwerend kommt hinzu, dass sich nicht nur irgendein dahergelaufener
Scriptwriter für diesen unerträglichen
Mumpitz verantwortlich zeigt. Hinter dem Pseudonym Kay On steckt niemand geringeres als Multitalent Jeff Lau, der bisher nicht nur in
diesem Bereich qualitativ
hochwertiges abliefern konnte. Anstatt bei So Close aber nur eine halbwegs nachvollziehbare Rahmenhandlung zu bieten, setzt sein
kümmerliches Drehbuch
ausschließlich auf albernes Posing und eine Menge ausgelutschter Technikspielereien. Viel naiver Hightech Klimbim eben, der
lediglich bei der Zielgruppe der 12 bis
16jährigen auf Interesse stoßen dürfte. Bei allen anderen Zuschauern wird dieses erschreckende Niveau vermutlich nur ungläubiges
Staunen hervorrufen.
Ähnliches ist es wohl auch den Hauptaktricen ergangen, als sie bemerkt haben, auf welche Sache sie sich mit der
Vertragsunterzeichnung eingelassen haben. Denn
sieht man einmal von einer einzigen Szene für Vicky Zhao ab, räumt das Drehbuch den drei Mädels keinerlei Möglichkeit ein, wirklich
einmal zu schauspielern. Vielmehr
beschränken sich ihre Handlungen auf dümmliche und bisweilen sehr lachhafte Posen, die den ein oder anderen unfreiwillig
komischen Moment zur Folge haben. Es
dürfte so kaum mehr verwundern, dass sich auch die Dialoge als äußerst haarsträubend und peinlich herausstellen. In diesem
Zusammenhang stellt es sich als ganz
besonders unglücklich heraus, dass der gesamte Mittelteil völlig zerredet wird. Dieses endlose Geschwätz sorgt freilich nicht gerade
dafür, das So Close zu irgendeiner
Zeit halbwegs in Schwung kommt, geschweige denn das er in der Lage wäre eine gewisse Spannung aufzubauen.
Aber selbst wenn es dem ein oder anderen gelingen sollte sich mit diesem geistigen Tiefflug halbwegs zu arrangieren, bietet So
Close auch anderweitig nur gepflegte
Langeweile, da noch nicht mal die Actionszenen in der Lage sind, den Zuschauer halbwegs mitzureißen. Sieht man vom tollen Finale
einmal ab, sind Shoot Outs wie
Martial Arts Szenen für Corey Yuens Verhältnisse doch eher unoriginell in Szene gesetzt. In erster Linie lässt sich das wohl mit dem
übermäßigen Gebrauch von
durchschnittlichen Digitaleffekten begründen, die in den Actionszenen recht häufig zum Einsatz kommen und diese mitunter reichlich
albern wirken lassen. Ob diese
CGI-Einlagen letztlich den Nerv des Publikums treffen, ist aber wohl reine Geschmackssache. Trotzdem stellt man sich des Öfteren
die Frage, ob diese ständige
Anbiederung an den westlichen Massengeschmack im modernen Actionkino aus Hongkong wirklich von Nöten ist.
Zu Corey Yuens Ehrenrettung muss man allerdings eingestehen, dass sich das furiose Finale als echter Hingucker entpuppt. Beim
schweißtreibenden Showdown, der
mit reichlich Schusswaffen- und Schwertereinsatz ausgetragen wird, geht es ordentlichst ab, wobei sich dabei gerade die flotten
Martial Arts Einlagen sehen lassen
können. Kein Frage, zumindest in diesem packenden und sehenswerten letzten Part, wird genau das geboten, was sich der
Zuschauer auch für den Rest des Films
erhofft hatte. An der überaus lauen Vorstellung während der vorangegangenen Minuten ändert das aber freilich wenig. So kann das
Fazit letztendlich nur lauten: Absolut
enttäuschend!
(S.G.)
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